Direkt zum InhaltDirekt zur Hauptnavigation

Wir haben einen aufrechten guten Freund verloren. Am 30. November 2016 ist – mit sich und der Welt im Reinen – unser Dr. Günter Stier im Alter von 86 Jahren verstorben. Die Hoffnung auf Wiederherstellung seiner Gesundheit ließ sich leider nicht erfüllen.

Der am 12 Februar 1930 in Leipzig gebürtige Dr. Günter Stier war dem Freundeskreis Eisenbahn Köln e.V. über Jahrzehnte lang aufs Engste verbunden. Er lebte für die Eisenbahn. Neben vielfältiger beruflicher Tätigkeit war er auch in seiner Freizeit und nach Ausscheiden aus dem Berufsleben unermüdlich und rastlos in mehreren Organisationen ehrenamtlich tätig.

Dem Freundeskreis Eisenbahn Köln e.V. gehörte er seit 1966 als Mitglied an, davon 10 Jahre an der Spitze des Vereins, als Nachfolger des Gründers und langjährigem 1. Vorsitzender des Vereins, Friedhelm Ernst. Seit Gründung der Rheingold-Zug Betriebsgesellschaft mbH 1989 war er bis zu seinem Ausscheiden im Frühjahr 2016 als Geschäftsführer tätig und bis zuletzt stellvertretender Vorsitzender des Fördervereins historischer Rheingoldzug e.V. Er hatte wesentlichen Anteil an dem Erhalt und der Wiederinbetriebnahme unseres legendären RHEINGOLD. Aber nicht nur in Köln war Dr.-Ing. Günter Stier zu Hause, sein Engagement für die Eisenbahn reichte bis nach Berlin, Leipzig und Dresden, wo er sich um die Wiederinbetriebnahme des Schnelltriebwagens SVT 137 856 Bauart "KÖLN" bemühte.

In allen Bereichen erwies er sich als sachkundiger, selbstloser und verlässlicher Mittler zu den Dienststellen der Bahnen, den Fachverbänden und politischen Entscheidungsträgern. Seine fachliche Qualifikation war maßgeblich bestimmend für die erfolgreiche Tätigkeit. Dies gilt namentlich bei Fragen des Betriebsmittelparks der einstigen Deutschen Reichsbahn aus den dreißiger und vierziger Jahren. Sein besonderes Interesse galt hier dem einzigartigen deutschen STV-Netz. Als eines der Beispiele sei hier der nach dem 2. Weltkrieg noch von der Deutschen Bundesbahn betriebene Einsatz des „Fliegenden Hamburgers“ VT 04 000 (ex 877) genannt, für den unser Verein – im Einvernehmen mit der Bundesbahn Direktion Köln – ein zentral gelegenes und allgemein zugängliches Gleis zur Aufstellung und Pflege ausgewählt hatte. Wir alle waren überrascht, als sich dann plötzlich das Nürnberger Verkehrsmuseum einschaltete und sein Interesse an diesem historisch bedeutsamen Fahrzeug bekundete; letztlich jedoch nur ein Kopfteil mit Triebdrehgestell "rettete" , den weit überwiegenden Teil indes "aus Platzmangel" zur Verschrottung brachte.

Wir aber wandten uns dann dem speziell für Köln interessanten Thema Bewahrung des historischen RHEINGOLD- Expresszuges und fanden dabei entschiedene Unterstützung von Dr. Günter Stier. Er ermittelte einzelne Standorte ehemaliger Salonwagen des Zuges von 1928/29 und half bei den Verhandlungen zur Übernahme durch den FEK. Dies gilt in besonderem Maße für die Deutsche Schlafwagen- und Speisewagen-Gesellschaft DSG, in deren Betriebspark sich neun vormalige Rheingold-Salonwagen befanden, die nach weitgehender Beschlagnahme der 1945 verbliebenen Mitropa-Speisewagen durch die Besatzungsmächte von der Bundesbahn zu WR für den wiederauflebenden zivilen Reiseverkehr für die DSG hergerichtet worden waren. Persönliche Kontakte Dr. Stiers zu diesem Unternehmen führten letztlich zur Übernahme des DB/DSG-Wagens 1230 (ursprünglich RHEINGOLD 20 508) und Wiederherrichtung für unsere bis heute erhaltenen Fahrzeuge.

Ähnliches gilt für die konsequenten Bemühungen unseres Freundes Dr. Günter Stier um einen der drei einstigen original "Dome Cars" des Bundesbahn-Fernschnellzuges RHEINGOLD der frühen sechziger Jahre und dessen durch ihn erwirktes und aus Schweden nach Köln zurückgeholtes einzigartiges, bei uns wieder betriebsfähiges Panoramafahrzeug, dem sogar noch ein 1963er "Buckel"-WR folgte.

Wir fühlen uns Dr. Ing. Günter Stier zu großem Dank verpflichtet. Sein Tod hat uns zutiefst betroffen gemacht. Wir werden ihm ein ehrendes Andenken bewahren.

unterstützer des jubiläumsjahrs